Der von der Firma
TA Instruments aus Anlaß des 30. Gründungsjubiläums der GEFTA gestiftete Industrieforschungspreis 2004 wird an Herrn Dr. Klaus Schmidtke aus München verliehen.
Herr Dr. Schmidtke hat bis 1973 an der TU Braunschweig Chemie studiert und mit einer Arbeit auf dem Gebiet der Charakterisierung von Polystyrol über dessen Glastransformation diplomiert. Er promovierte an derselben Universität 1977 zum Thema "Optimierung der präparativen GPC-Fraktionierung von Polymeren und Charakterisierung ihrer Struktur".
1979 begann er seine berufliche Tätigkeit in der Werkstoffforschung der Firma MBB in München/Ottobrunn mit Arbeiten zu faserverstärkten Kunststoffen (FVK). Das sind Materialien, deren Festigkeitswerte die von Stählen übertreffen und so ihren Einsatz im Flugzeugbau erklären. Thermoanalytische Verfahren setzte er zur Materialentwicklung und Qualitätssicherung ein, wobei die sogenannten
Prepregs, d.h. die vorvernetzten kohlefaserverstärkten Halbzeuge, besonders intensiv bearbeitet wurden. Die Optimierung von Härtungszyklen mittels thermoanalytisch verfolgter Reaktionskinetik stellt einen besonderen Erfolg seiner Arbeiten dar.
Herr Dr. Schmidtke war maßgeblich beteiligt an der Erarbeitung von Normungsvorschriften, erwähnenswert ist sein Beitrag für die DSC-Normung für die Luftfahrt DIN 65467, welche die Basis für die spätere allgemeine DIN 53765 darstellte. In diesem Zusammenhang war er an zahlreichen internationalen Ringversuchen im Rahmen der Entwicklung von Airbus-Modellen sowie des Eurofighter beteiligt.
Anfang 1990 wechselte Herr Dr. Schmidtke zu DaimlerBenz, später DaimlerChrysler, und war auch hier mit der Härtung von Faserverbund-Kunststoffen befaßt, diesmal den kohlefaserverstärkten Kunststoffen (CFK). Besondere Bedeutung hat seine Beteiligung an der Entwicklung von Werkstoffen für den zivilen Überschallflug - hier ging es um Stabilitätsaussagen über Materialien für 60 000 Stunden Belastung bei Temperaturen bis 180°C, die mittels DSC-Techniken ermittelt werden sollten.
Im Jahre 2000 erfolgte die Bildung des Luftfahrtkonzerns EADS, der aus einem Unternehmensteil von DaimlerChrysler (DASA) entstand. Herr Dr. Schmidtke wandte sich nun neuen Fertigungsverfahren zu, und zwar dem sogenannten
Liquid Composite Manufacturing (LCM) , das auf die Verarbeitung textiler Halbzeuge mittels
Vacuum Assisted Processing (VAP) gerichtet ist. Es ging hierbei um das Brandverhalten von Strukturwerkstoffen für den Airbus-Rumpf, der aus CFK gefertigt wird, sowie um Nanomaterialien zur Modifizierung von Matrices für Komposite. In der Labortechnik gelang ihm die Einführung der M-DSC zur Fertigungskontrolle von CFK, was zu erheblicher Kostensenkung führte.
Der Vorstand der Gesellschaft für Thermische Analyse gratuliert Herrn Dr. Schmidtke zur Auszeichnung mit dem Industrieforschungspreis 2004 auf das herzlichste und wünscht ihm Gesundheit und weiterhin Erfolg für alle persönlichen und wissenschaftlichen Vorhaben.
Für den Vorstand der GEFTA
Dr. Michael Feist
Vorsitzender
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Verleihung des TA Instruments-Industrie-Preises an Herrn Dr. K. Schmidtke
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